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Hagel

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„Gerade noch strahlender Sonnenschein und von jetzt auf gleich ist es dunkel geworden.“ Die Gewitterzelle, die sich an diesem Sommerabend über Neustadt an der Donau entlädt, kommt plötzlich. Und sie führt gefährliche Fracht mit sich: Hagel. „Da waren Körner dabei, die drei, vier Zentimeter groß waren“, beschreibt es später eine Anwohnerin.





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Wie eine Walze rollt die Gewitterfront an diesem Abend Ende Juli 2020 über die Landkreise Regensburg, Cham und Kelheim hinweg. In Teilen der Region hinterlassen die Unwetter laut Polizei eine „Schneise der Verwüstung“.

Hagelereignisse sind eine wachsende Gefahr. Noch erleben wir in Deutschland durchschnittlich ein bis zwei Hageltage je Jahr und Ort. Klimaforschende rechnen bis zur Mitte des Jahrhunderts mit einer Zunahme um bis zu 30 Prozent. Denn je wärmer es in Folge des Klimawandels wird, desto häufiger werden wir das Wetterphänomen Hagelsturm erleben.

Und zwar zunehmend in extremer Ausprägung. Warum ist Hagel so gefährlich?






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Ein Sommertag, ein Sonnentag und mittags braut sich am Himmel etwas zusammen. Etwas, von dem MeteorologInnen sagen, es hat die Power von mehreren Atombomben. Doch nicht jedes Gewitter bringt auch Hagel mit sich ...



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... und das ist einer der Gründe dafür, dass WetterexpertInnen einen Hagelsturm nur schwer vorhersagen können. 

Ein weiterer Grund ist die mangelhafte Datenlage. Hagelunwetter spielen sich auf einem sehr begrenzten Raum ab. Oft erwischt es ein Gebiet mit weniger als zehn Kilometer Radius. Bildlich gesprochen: Der Hagel fällt am Messbecher vorbei.

Was MeteorologInnen hingegen genau erklären können: Wie ein Hagelsturm entsteht ...




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Das größte Korn

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Die Energie mehrerer Atombomben - so beschreiben ExpertInnen wie der Meteorologe Michael Kunz vom Karlsruher Institut für Technologie das Phänomen Hagelwolke. 

Und die Energie, die hoch über unseren Köpfen freigesetzt wird, bekommen wir durchaus am Boden zu spüren. Je höher etwa die Windgeschwindigkeit in der Gewitterwolke, je stärker der Aufwind, desto größer können die Hagelkörner werden, die auf die Erde treffen.

Wie in Vivian, South Dakota. Dort fielen 2010 handballgroße Eisbrocken mit einem Durchmesser von etwa 20 Zentimetern vom Himmel. 

Bei einem der heftigsten Hagelereignisse in Deutschland, dem Münchener Hagelsturm im Jahr 1984, sollen die Körner ebenfalls eher Bälle gewesen sein - mit einem Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. An Häusern und Fahrzeugen entstand damals ein nie dagewesener Schaden von rund drei Milliarden D-Mark - also 1,5 Milliarden Euro.
 
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Nicht immer haben die Schäden durch Hagel so epische Ausmaße wie 1984 in München oder im bislang verheerendsten Hageljahr 2013 mit Schäden von über drei Milliarden Euro. Und doch verursacht beinah jedes Hagelunwetter enorme Zerstörung. Zwei Faktoren sind dabei entscheidend: Die Dauer des Sturms - und die Größe der Hagelkörner.


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Das tückische an Hagelschäden: Ihr Ausmaß offenbart sich oft erst lange nach dem Unwetter.

Hagelkörner müssen nicht groß sein, um zum Beispiel winzige Risse an Dachziegeln zu verursachen. Erst Monate später, wenn es friert, zeigen sich die Folgen der Haarrisse: Die Schindeln platzen auf.

Eine Achillesferse moderner Dächer bei Hagel sind Solaranlagen. Bereits zwei Zentimeter große Hagelkörner können die sensible Hochtechnologie bersten lassen - ein teurer Totalschaden. 

Wie sehr Größe und Geschwindigkeit der Hagelkörner das Ausmaß der Schäden beeinflussen können, zeigt die folgende Infografik:
 
 

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Wie lassen sich Schäden durch Hagel vermindern - oder sogar vermeiden? Um diese Frage beantworten zu können, braucht es vor allem eines: ein größeres Wissen darüber, warum Hagel an manchen Orten besonders große Zerstörung hinterlässt. SchadenverhüterInnen der Versicherer gewinnen aus diesem Wissen wichtige Erkenntnisse zur Prävention.

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Wie hoch ist das lokale Hagelrisiko? Trotz Radarmessungen und Satellitendaten fehlt es der Wissenschaft häufig noch an Erkenntnissen, an welchen Orten die Gefahr für Hagelschlag besonders groß ist und warum.

MeteorologInnen greifen deshalb auch schon mal auf weniger wissenschaftliche Quellen zurück: Hagel-Videos und -Bilder aus sozialen Netzwerken, zum Beispiel. 

Gepaart mit den Schadendaten der Versicherer tragen die Daten der Wetterforschenden künftig dazu bei, Deutschland in so genannte Hagellastzonen einzuteilen. So könnten etwa Gebäude mit ganz gezielten Maßnahmen geschützt werden.



 
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Risiken lokalisieren, Schäden dokumentieren - und daraus Schlüsse ziehen, wie zum Beispiel HausbesitzerInnen sich schützen können.

Wie zunächst in der Schweiz und in Österreich gibt es auch in Deutschland inzwischen ein Hagelregister. BauherrInnen finden darin Materialien, die gegen den Eissturm aus dem Himmel besonders resistent sind. 
SchadenverhüterInnen prüfen und zertifizieren dafür  Solaranlagen, Dachpfannen oder Rollläden im Labor. Eine wichtige Erkenntnis der ExpertInnen: Ein hagelresilientes Gebäude muss nicht teurer sein als eines ohne speziellen Schutz.

Übrigens: Falls doch mal etwas schiefgeht, bieten die Versicherer in Deutschland vielfältigen Risikoschutz gegen Schäden durch Hagel.



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